Johann Löwen
1/5
Training bei weitem nicht für Jedermann.
Zur Organisation und Verpflegung kann man nur sagen – gut. Manches machen andere Veranstalter besser, aber im Großen und Ganzen wirklich okay. Das Team ist nett, jedoch nur solange man spurt und dem Anforderungsprofil von Motomonster entspricht. Warum man seine Plastikscheinwerfer- und Rückleuchten abkleben soll, was andere Veranstalter nicht fordern, ist mir aber schleierhaft geblieben.
Die Erklärung der Überschrift: Motomonster ist ein Veranstalter für Raser. Es trainieren bei Motomonster auch verschiedene Cup- und Meisterschaften-Fahrer, die sehr bevorzugt behandelt werden, und für sie ist Motomonster gut. Ebenso für Leute, die auf der Suche nach der allerletzten Hundertstelsekunde sind. Alles ist auf schnelles Fahren ausgerichtet, damit man sich für die Rennen am jeweiligen zweiten Tag qualifiziert.
Aus diesem Grund gibt es bei Motomonster ständig Unterbrechungen, und sogar Ausfälle von ganzen Turns, weil sich Leute schon in den ersten Runden des ersten Tages(!) fürchterlich maulen. So geschehen bei mir beim letzten Event in OSL: am ersten Morgen fiel der erste Turn der grünen Gruppe aus, weil in der gelben Gruppe um die goldene Ananas oder so etwas gekämpft wurde. Fast das Gleiche im zweiten Turn. Aber dieser wurde dann doch noch für 8 Minuten gestartet. Und weil ich mich in den ersten zwei Kurven wegen kalter Reifen umgedreht hatte, um den Berserkern nicht in die Ideallinie zu fahren, wurde ich in die schwarze Gruppe degradiert – weil ich ein Risiko sei. Aber Typen, die in der schwarzen Gruppe eine Instruktor und zu Instruirende unter schwarz-weiß-karierten Flagge im Shell-S überholen, ne, solche sind kein Risiko. Und in der open Piltane wird man von den Rasern ohne jede Rücksicht überholt an Stellen wo kein Platz ist und man wird abgedrängt.
Event abgebrochen.
Ich hatte 2018 sehr gute Erfahrungen mit Motomonster gehabt, 2019 sehr schlechte, die auch von anderen bestätigt wurden: das Gerede bei der Fahrerbesprechung, dass man den anderen Luft zum Leben lassen sollte, ist Heuchelei, der Umgang mit Leuten, die sitzenbleiben wollen, ist arrogant und überheblich, die Ausfälle bei der Fahrzeit so viele und so lange, wie bei keinem anderen Anbieter. Aber leider habe ich auf der Suche nach Terminen für OSL bei Motomonster gelesen, dass die Anzahl der Fahrer pro Turn reduziert worden ist. Dachte, sie wollen es gesitteter angehen lassen, und habe gebucht. Aber wahrscheinlich lassen sie weniger Leute auf die Strecke, weil sich sonst so viele maulen, dass es nicht mehr vertretbar ist. Tausend Euro (2 Plätze) für eine negative Erfahrung.
Fazit: ich fahre bei guter Tagesform 1:47-1:50 in OSL. Mit Straßenreifen. Ich will den Tag genießen, abends ein Bier trinken, den zweiten Tag genießen und heile nach Hause fahren. Und fröhlich das nächste Event erleben. Mit knapp fünfzig ist das eine gesunde Einstellung. Für solche Leute ist Motomonster nichts, die Philosophie dieses Veranstalters ist anders, er ist gut für Fahrer, die Rennen fahren wollen. Es sei ihnen auch gegönnt, es muss für jeden etwas geben. Es wäre nur gut, wenn Motomonster seine Events auch entsprechend vermarkten würde. Und sich auch um die Langsameren kümmern würde. Also, für schnelle Racer ist Motomonster was. Wer mit einer anderen Einstellung weniger gefährlich und länger am Tag fahren und trotzdem vernünftig behandelt werden will, aber dennoch auf Zeit und am zweiten Tag ein Rennen fahren möchte, der gehe zu TrippleM. Wer es noch entspannter ohne Zeitnahme und Rennen haben möchte, aber dafür 7 Turns pro Tag, zu KMT. Und zum Vergleich: TrippleM hat 390 Rezensionen und KMT 70.